ERFA in der Werkstatt: Veranstaltung zur künstlichen Intelligenz im PZH

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ERFA in der Werkstatt: Veranstaltung zur künstlichen Intelligenz im PZH

Die Veranstaltung mit dem Titel „Innovationen im Mittelstand: Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz“ fand im produktionstechnischen Zentrum Hannover statt und wurde durch Dr.-Ing. Michael Rehe, Geschäftsführer des Mittelstand-Digital Zentrums Hannover, und Herrn Walter Pirk vom Heinz-Piest-Institut (HPI) eröffnet. Beide begrüßten die Teilnehmer und gaben einen Überblick über die Themen der Veranstaltung, die sich auf die digitale Transformation im Mittelstand und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) konzentrierten. Es wurde darauf hingewiesen, dass das Mittelstand-Digital Zentrum Hannover sowie das DAISEC Beratungsdienste anbieten, die speziell auf kleinere Unternehmen ausgerichtet sind, die sich in Richtung Digitalisierung bewegen möchten. Weitere Informationen über diese Beratungsangebote wurden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.

Impulsvorträge

1. Einführung in Künstliche Intelligenz
Referent: Lukas Fischer, Mittelstand-Digital Zentrum Hannover

Im ersten Vortrag gab Lukas Fischer eine grundlegende Einführung in das Thema Künstliche Intelligenz. Er erklärte, dass KI die Fähigkeit eines Systems beschreibt, aus Daten zu lernen und so selbstständig Muster zu erkennen, die zur Lösung von Problemen genutzt werden können. Dabei wurden drei Hauptarten des Lernens durch KI vorgestellt:

  • Überwachtes Lernen: Hier wird ein Algorithmus auf Basis von Trainingsdaten so trainiert, dass er ein bestimmtes, vorgegebenes Ergebnis erzielt.
  • Unüberwachtes Lernen: In diesem Fall gibt es kein festgelegtes Ergebnis. Der Algorithmus muss selbstständig Muster in den Daten erkennen und diese in Gruppen klassifizieren.
  • Bestärkendes Lernen: Dieser Lernstil wird verwendet, um durch Feedback und Belohnungen eine optimale Lösung für ein Problem zu finden. Der Algorithmus lernt hier durch Korrektur und Optimierung seiner Handlungen.

Fischer betonte, dass KI in vielen Bereichen von Unternehmen eingesetzt werden kann, von der Automatisierung bis hin zur Verbesserung von Entscheidungsprozessen, und gerade kleine Unternehmen von diesen Technologien profitieren können.

2. Künstliche Intelligenz im Marketing
Referentin: Dr. Levke Walten, Mittelstand-Digital Zentrum Hannover

Der zweite Vortrag von Dr. Levke Walten behandelte die Anwendung von KI im Marketing. Sie erklärte, wie insbesondere kleinere Unternehmen von KI-Technologien profitieren können, um ihre Marketingstrategien effizienter zu gestalten. KI kann dabei helfen, Inhalte wie Texte und Bilder zu klassifizieren und sogar selbst zu erstellen, was eine Optimierung der Kundenansprache ermöglicht. Walten zeigte ein Beispiel aus der Praxis: Die Entwicklung einer Marketingstrategie für einen Olivenöl-Vertrieb. KI wurde eingesetzt, um den Marketingprozess zu automatisieren und effizienter zu gestalten, indem sie beispielsweise den Inhalt für Social-Media-Kampagnen erstellte.

Stationenlauf mit Live-Vorführungen im Forschungsbau SCALE

Nach den Vorträgen folgten verschiedene Stationen, an denen die Teilnehmer die Möglichkeiten von KI und Digitalisierung in der Praxis erleben konnten. Jede Station behandelte ein spezifisches Thema und beinhaltete praktische Vorführungen, die den Einsatz von KI und digitalen Technologien in verschiedenen Bereichen der Produktion und Kommunikation veranschaulichten.

1. Station: Mobile Fabrik – Vernetzte Fertigung
Vorführung durch Leonie Hormig, DAISEC

An der ersten Station wurde die mobile Fabrik präsentiert, die eine vernetzte Fertigung in einem produzierenden Unternehmen simuliert. Am Beispiel der Fertigung eines Automodells aus Aluminium wurden verschiedene Technologien gezeigt, die in einer digitalisierten Prozesskette miteinander verbunden sind.

  • Konfiguration (Digitaler Zwilling und Verwaltungsschale): Hier konnten die Teilnehmer ein Fahrzeugmodell am PC konfigurieren. Nach Abschluss der Konfiguration wurde ein digitaler Zwilling des Produkts erstellt.
  • 3D-Druck (Additive Fertigung): Mit einem 3D-Drucker wurden Reifen in verschiedenen Farben gefertigt, was die Möglichkeiten des 3D-Drucks in der Produktion verdeutlichte.
  • Zerspanung (Maschinenanbindung über Datenaustausch): An dieser Station wurden Fahrzeugkarossen aus Aluminium-Halbzeugen gefräst, wobei Maschinen über Datenaustausch miteinander kommunizierten.
  • Kommissionierung (Digitale Assistenz): Ein Pick-by-Light-System zeigte, welche Bauteile für die Montage des Fahrzeugs erforderlich sind. Die Menge an teureren Komponenten wie Aluminiumkarosserien wurde sensorgesteuert überwacht.
  • Montage (Überwachung durch Retrofit):

Der Montageprozess wurde digital auf einem PC durch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung erklärt und die Arbeitsschritte über eine nachfolgende Sensorik dokumentiert.

  • Handling (Low-Code-Programmierung): Ein Roboter übernahm den Transport des montierten Fahrzeugs zur Laserkabine, wo eine Laserbeschriftung des Fahrzeugs erfolgte. Die Daten für die Beschriftung wurden vom Roboter automatisch an die Laserstation übermittelt.

2. Station: Was ist ChatGPT und ein Chatbot?
Vorführung durch Julian Laue, DAISEC

In der zweiten Station wurde die Funktionsweise von ChatGPT und Chatbots erklärt. Ein Chatbot ist ein KI-gesteuertes Programm, das in der Lage ist, Textnachrichten zu analysieren und daraufhin passende Antworten zu generieren. Anhand einer Live-Demonstration wurde gezeigt, wie ChatGPT arbeitet: Es wurden Texte und Fragen eingegeben und die Antworten des Systems konnten live verfolgt werden. Es erklärt, dass Chatbots vielfältige Einsatzmöglichkeiten haben, zum Beispiel im Kundenservice, auf Webseiten oder in sozialen Medien, um die Kommunikation zu automatisieren und Prozesse effizienter zu gestalten.

3. Station: Qualitätskontrolle mit KI
Vorführung der optischen Qualitätsprüfung mit KI

An der dritten Station wurde eine KI-gestützte Qualitätskontrolle demonstriert. Ein Roboter entnahm Bauteile aus einem Lager und übergab sie einer Kamera, die sie auf Fehler prüfte. Die KI analysierte die aufgenommenen Bilder und verglich sie mit fehlerfreien Modellen. Fehlerhafte Teile wurden von der KI automatisch aussortiert. Diese Anwendung zeigte, wie KI die Qualitätssicherung in der Produktion effizienter gestalten kann, indem sie schneller und genauer arbeitet als menschliche Prüfer.

Netzwerken und Ausklang

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es die Gelegenheit zum Netzwerken. Bei Suppe und Getränken konnten die Teilnehmer mit den Referenten und Fachleuten des Mittelstand-Digital-Zentrums sowie des DAISEC ins Gespräch kommen. Viele Teilnehmer äußerten sich begeistert von den praktischen Einblicken und der Vielzahl an Informationen, die sie erhalten hatten. Es wurde deutlich, dass Künstliche Intelligenz ein zukunftsweisendes Thema ist, das auch für kleinere Unternehmen von großer Bedeutung ist. Der Austausch unter den Teilnehmern und Experten förderte die Diskussion darüber, wie KI konkret im eigenen Unternehmen eingesetzt werden kann, um Prozesse zu optimieren und den digitalen Wandel voranzutreiben.

Fazit

Die Veranstaltung vermittelte sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen zum Thema Künstliche Intelligenz und zeigte eindrucksvoll, wie KI im Mittelstand und Handwerk eingesetzt werden kann. Durch die Kombination von Impulsvorträgen und praktischen Demonstrationen erhielten die Teilnehmer wertvolle Impulse und neue Perspektiven, wie sie KI in ihren eigenen Unternehmen nutzen können, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten.

Wiebke Rothstein

Titelfoto: © tippapatt / Adobe Stock

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