ERFA-Jungunternehmer zu Gast bei WURST Stahlbau in Bersenbrück
Am 15. Mai 2025 trafen sich die Teilnehmenden des ERFA-Kreises der Jungunternehmer bei bestem Wetter in Bersenbrück zur Auftaktveranstaltung des diesjährigen Treffens. Gastgeber war die WURST Stahlbau GmbH, ein Familienunternehmen mit Sitz in Bersenbrück, das sich seit Jahrzehnten im Stahlbau einen hervorragenden Namen erarbeitet hat.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Friedmut Wurst übernahmen Christian und Michael Wurst die Vorstellung des Unternehmens. Sie gaben einen spannenden Einblick in die Entwicklung des Betriebs, der heute als Komplettanbieter im Stahl-, Hallen- und Metallbau mit über 260 Mitarbeitenden tätig ist. Besonders beeindruckend war – neben der Unternehmensgröße und den jährlich verarbeiteten Tonnagen an Stahl – das umwelttechnische Engagement des Unternehmens. Projekte wie die begrünte Fassade, PV-Carports oder die regelmäßig veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichte zeugen von einem klaren, gelebten Verantwortungsbewusstsein gegenüber Umwelt, Mensch und Gesellschaft.
Im Anschluss an die Unternehmensvorstellung wurde die Gruppe aufgeteilt: Wilhelm und Steffen, beide langjährige Mitarbeiter, führten die Teilnehmenden in zwei Gruppen durch die gesamte Fertigung. Dabei wurden alle Bereiche anschaulich und praxisnah vorgestellt. Die Führung war nicht nur informativ, sondern ermöglichte auch offene Gespräche und gezielte Nachfragen, die von beiden mit großem Fachwissen und viel Engagement beantwortet wurden.
Die Betriebsbesichtigung hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den ERFA-Jungunternehmern. Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten – besonders der Familie Wurst und dem gesamten Team – für die Gastfreundschaft und den offenen Einblick in den Betrieb.
Wetterbericht und Austausch am See
Nach dem gelungenen Auftakt bei WURST Stahlbau wechselten die Teilnehmenden am frühen Nachmittag ins nahegelegene See- + Sporthotel Ankum. Dort angekommen, gab es zunächst eine kleine Stärkung, bevor es mit dem ersten Tagungsteil weiterging.
Traditionell begann dieser mit dem beliebten Wetterbericht – einem festen Bestandteil der ERFA-Treffen. Dabei berichten sowohl der Landesverband Metall Niedersachsen/Bremen als auch alle Teilnehmenden, was in den vergangenen Monaten in ihren Betrieben „das Wetter bestimmt“ hat: Welche Entwicklungen waren positiv? Welche Herausforderungen mussten gemeistert werden? Gab es neue Projekte, personelle Veränderungen oder Investitionen? Und wie sieht der Ausblick auf die kommenden Monate aus?
Der Wetterbericht bot auch dieses Mal wieder einen offenen und persönlichen Einblick in die Vielfalt der Betriebe – und zeigte eindrucksvoll, wie unterschiedlich, aber auch wie ähnlich die unternehmerischen Themen in der Gruppe gelagert sind.
Er diente damit nicht nur als inhaltlicher Einstieg in die Tagung, sondern sorgte auch beim anschließenden gemeinsamen Abendessen im Hotelrestaurant 800°C für spannende Gespräche, neue Perspektiven und wertvollen Austausch unter Kolleginnen und Kollegen.
Digitalisierung, Nachwuchs und internationale Wege
Am Freitag folgte dann der zweite Teil der Tagung. Auf der Tagesordnung standen die TOPs 3 bis 9, die vor allem auf die Themen Digitalisierung, Fachkräftesicherung und aktuelle Entwicklungen im Metallhandwerk fokussierten.
Ein zentrales Thema war die im Vorjahr beschlossene gemeinsame Softwareübersicht, die auf Initiative der Gruppe entstanden ist. Marcel Voigt hatte hierzu eine Online-Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben durchgeführt und präsentierte die Auswertung: Erfasst wurden u. a. eingesetzte Lösungen zu Zeiterfassung, Service- und Baustellendokumentation, Rechnungswesen, Aufmaß, Projektmanagement, digitale Berichtshefte, ERP-, CAD- und DMS-Systeme, E-Rechnungsarchive, Mailserver und CRM-Tools. Die entstandene Übersicht schafft Transparenz über die eingesetzten Systeme und bietet eine ideale Grundlage für gezielten Erfahrungsaustausch untereinander.
Anschließend stellten zwei Mitglieder beispielhaft vor, wie sie digitale Werkzeuge in ihren Betrieben einsetzen:
Felix Gödeke von der Gödeke Metall & Laser Technik GmbH präsentierte detailliert die digitale Struktur seines Unternehmens – insbesondere die eigene Onlineshop-Lösung, die die Kundenkommunikation und Auftragsabwicklung erheblich vereinfacht.
Tim Riekemann von der Maschinen- und Apparatebau Riekemann GmbH & Co. KG schaltete sich live per VPN in seinen Betrieb und zeigte direkt im ERP-System In-Form, wie dort digital geplant, kalkuliert und dokumentiert wird – ein beeindruckender Praxis-Einblick.
Unter TOP 6 wurden die aktuellen Ergebnisse der Konjunkturumfrage des Landesverbandes diskutiert – ebenso wie die anstehenden Tarifverhandlungen mit der IG Metall. Auch wenn das Stimmungsbild im Markt gemischt war, wurde deutlich, dass Investitionen in Digitalisierung und Ausbildung weiterhin zentrale Zukunftsthemen bleiben.
Ein Wunsch aus dem letzten Treffen wurde mit TOP 7 aufgegriffen: Marcel Voigt stellte zwei neue Instrumente zur Nachwuchsförderung vor – einen Einstellungstest für angehende Auszubildende sowie den „Handwerkerführerschein“ für die Bereiche Metallbau und Feinwerkmechanik. Die Materialien stammen vom Soester Fachbuchverlag und wurden der Gruppe zur Ansicht zur Verfügung gestellt.
Den Abschluss bildete unter TOP 8 ein Einblick in ein ganz anderes Modell der Fachkräftesicherung:
Malte Eschen von der EBE Eschen Bauelemente GmbH & Co. KG berichtete von seinem Engagement in einem Pilotprojekt zur Fachkräftegewinnung in Mexiko. Gemeinsam mit der Ems-Achse werden dort geeignete Bewerberinnen und Bewerber für das Handwerk in Deutschland rekrutiert. Malte Eschen war selbst vor Ort in Mexiko und gab einen lebendigen Einblick in das Verfahren, die Herausforderungen – und das Potenzial dieser internationalen Perspektive.
Nach dem Treffen ist vor dem Treffen
Die Teilnehmenden waren sich einig: Das Treffen in Ankum hat nicht nur Spaß gemacht, sondern auch viele wertvolle neue Eindrücke vermittelt. Das Hotel, das Umfeld und die Atmosphäre hätten kaum besser sein können – beste Voraussetzungen für einen offenen und lebendigen Austausch auf Augenhöhe.
Und wie es bei den ERFA-Treffen guter Brauch ist: Nach dem Treffen ist vor dem Treffen.
Deshalb starten wir – Frank Niemann und Marcel Voigt – bereits mit der Planung für das nächste Zusammenkommen im Herbst 2025.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen – und auf alles, was bis dahin gemeinsam entsteht!
Marcel Voigt
Landesverband Metall Niedersachsen/Bremen